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Jerusalem.BIRKET ES-SULTÂN. 4. Route. 241

Gegen das W.-Ende der alten Gräber hin läuft ein Weg r. quer
über das Hinnomthal. Statt aber gegen Norden zum Zionsthor
hinaufzusteigen, wandern wir das Thal hinauf weiter; das von
Montefiore gestiftete grosse jüdische Hospiz (Armenhaus, Pl. f)
nimmt sich von hier ganz grossartig aus, obwohl es eine sehr geringe
Tiefe hat. Dahinter liegen einige Windmühlen. Nach ungefähr
4 Min. erreichen wir unterhalb der SW.-Ecke der Stadtmauer ein
grosses in das Thal hineingebautes Wasserbassin, das heutige
Birket es-Sultân (Sultansteich). Dasselbe ist von N. nach S.
169m lang und von O. nach W. 67m breit; seine Nordmauer ist
zerfallen. Im Norden ist der Teich den Schutt eingerechnet 10,9m
tief, im Süden 13m. Zur Anlage dieses grossartigen Beckens ist
das Thal so benutzt worden, dass querdurch zwei starke Mauern
gezogen und der Zwischenraum zwischen beiden bis auf den Felsen
abgegraben wurde. Wahrscheinlich waren ursprünglich zwei Teiche
vorhanden. Der nun wasserlose Boden des unteren Theiles besteht
aus Felsen; der höhere Theil auf der Ostseite wird heute als Garten
benutzt. Mitten auf der Brücke S. vom Teich befindet sich ein alter
Brunnen, der nun ohne Wasser ist. Auch die Anlage dieses Be-
hälters
stammt wohl aus altjüdischer Zeit. Einige meinen, dass
bei Jesaia 22, 9 unter dem Namen unterer Teich das vorliegende
Wasserbecken gemeint sei. Zur Zeit der Franken hiess er Germa-
nus
, zum Andenken an den Kreuzfahrer, welcher den Brunnen
des Hiob auffand; damals wurde er umgebaut und später, im
zweiten Viertel des 16. Jahrhunderts, von Sultan Solimân restaurirt
(daher der Name). Später zeigte man hier den Ort, wo David die
Bathseba erblickte.

Nördlich vom Teiche läuft die von den salomon. Teichen (S. 264)
kommende Wasserleitung durch das Thal und jenseits wieder
gegen S. Von hier führt der Weg das Thal hinauf in etwa 5 Min.
zum Yâfathor. Statt dessen können wir vom Südende des Teiches
auch direct zur Stadt hinansteigen (nach O. zu). Das erste Ge-
bäude
, welches uns auffällt, ist die dem jüdischen Hospital gegen-
überliegende
englische Schule des Bischof Gobat (Pl. 29), in welcher
meistens arabische Waisenkinder protestantisch erzogen werden.
Vormals stand hier ein altes Gebäude Namens Bîr el-Yehûdi, Juden-
cisterne
, das man wohl auch für David’s Wohnung ansah; noch
steht die nördliche Abtheilung des Schulhauses auf einem merk-
würdigen
Felswürfel. Dahinter liegt ein Garten und der Begräb-
nissplatz
der engl. u. deutschen Protestanten. Beim Bau der Schule
und beim Ebnen des Todtenfeldes traf man auf geränderte Qua-
dern
und künstlich abgeschroffte Felswände, deren Lauf beweist,
dass sie die erste und älteste Stadtmauer getragen haben müssen.
Etwa 160 Schritt SW. von der Schule hat man eine alte Felsen-
treppe
gefunden, die aus 36 Stufen von je 0,30m Höhe besteht;
man hält sie der rohen Ausführung wegen für uralt.